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Dominique Lauber

Thursday 6. February 2020

Was uns dieses Jahr in der digitalen Markenführung beschäftigen sollte

WER NICHT MIT DER ZEIT GEHT, GEHT MIT DER ZEIT.
Ab jetzt Q1 2020 sind die Digital Natives die grösste Bevölkerungsgruppe in unserem Land.

 «WER NICHT MIT DER ZEIT GEHT, GEHT MIT DER ZEIT.»

Ab jetzt sind die Digital Natives die grösste Bevölkerungsgruppe in unserem Land. Das wird aufgrund einer fundamental veränderten Kommunikations-DNA für die Marken einen Einfluss auf Kommunikationsformen und -verhalten haben. Wir haben ein paar Entwicklungen zusammengetragen, welche in der digitalen Markenkommunikation 2020+ zu berücksichtigen sind.

GIF (GRAPHICS INTERCHANGE FORMAT)
 

Im Jahr 1987 entwickelte der amerikanische Internet Dienstleister Compuserve das erste GIF Format. Nun, seit dort hat sich einiges getan und fast jeder von gross bis klein weiss was es mit einem GIF auf sich hat. Sein Befinden oder eine Reaktion in einem Wort oder einem Smiley zu beschreiben ist gar nicht so einfach, wie man denkt. Hier kommt das GIF einem sehr gelegen. Das Bewegtbild bringt Spass und drückt aus, wie man sich zu diesem Zeitpunkt fühlt. Storytelling in Kurzform.

Dies ist wohl auch einer der Hauptgründe, dass das GIF neben Kurzvideos, das meistgeteilte Format ist. Das sollten sich hierzulande auch Marken mehr zu Nutze machen und GIFs in die Kampagnen integrieren. Immer mehr Marken besitzen auf der führenden GIF-Plattform Giphy ein eigenes Profil. Mit GIFs werden Marken nicht nur zugänglicher und sympathischer, sie zeigen auch, dass man mit der Zeit geht. 

Weitere Aspekte, welche nützlich sein können:

  • Unsere Aufmerksamkeit sinkt. Wir konsumieren immer mehr Inhalte flüchtig. GIFs haben die ideale Länge, um die kurze Aufmerksamkeitsspanne – 2,6 Sek. brauchen wir, um zu wissen, ob uns Inhalte gefallen –, nicht zu überschreiten und trotzdem Inhalte zu kommunizieren.
  • GIF’s können ideal für das Community Management genutzt werden. Es wird auf eine leichte und unterhaltsame Art kommuniziert und generiert ein positives Markenerlebnis

So, let’s GIF it a try!

SHORT-FORM VIDEO
 

Wer ist in dieser schnelllebigen digitalen Welt noch geduldig und nimmt sich schon Zeit ein 60-sekündiges Video komplett anzuschauen? 

Die Antwort ist ernüchternd: Kaum jemand! Die Aufmerksamkeitsspanne auf den diversen sozialen Plattformen, ist in den letzten Jahren von 12 Sekunden auf Acht Sekunden gesunken (Quelle Statista). 

Um sich in einem so wettbewerbsintensiven Umfeld zu profilieren, müssen die Brands proaktiver sein und die Plattformen für ihr Publikum strategisch einsetzen. Egal ob Facebook, Instagram, YouTube, TikTok oder Pinterest. Die Nutzer suchen nicht aktiv nach gebrandeten Inhalten. So ist es die Aufgabe des Publishers den Content so zu gestalten, dass für den User ein “Eyecatcher” entsteht. In den 2.6 Sekunden wo wir entscheiden, ob uns ein Inhalt gefällt, sollte die Kernaussage des Videos verständlich transportiert werden, ansonsten besteht die Gefahr dass der User abspringt.

DATA & AUTHENTIC, HELPFUL CONTENT
 

“Selbsteinbildung ist auch eine Bildung” - es lohnt sich nicht nur an die eigene Strategie zu glauben, sondern die Vorlieben der User ernst zu nehmen. Doch mit welchen Insights belegen wir, ob Content für unsere Kunden relevant ist oder nicht? 

Daten sind wichtig und mit Daten sollte unbedingt gearbeitet werden. Jede Massnahme, jede Handlung und jeder Trend kann heutzutage mit entsprechenden Metriken und Insights hinterlegt und gemessen werden.

Doch was bedeutet dies in Bezug auf branded Content? Diese vier Punkte sollten stets beachtet werden:

  1. Der Content (Text, Bild und Video) soll die bestehende Corporate Identity erweitern und in der Tonalität weiterführen.
  2. Die verwendeten Bildwelten- und Bildsprachen sollten konzeptionell aufeinander angepasst und getestet werden. Hier bietet sich stetiges A/B-Testing an.
  3. Nicht alle Zielgruppen werden von den gleichen Themen und Befindlichkeiten angesprochen. Daher ist es wichtig den Content auf die vordefinierten Zielgruppen (Targetings) anzupassen. Dabei kann die Relevanz des Contents mit diversen Metriken gemessen und ausgewertet werden. So können laufend Insights generiert und der Content optimiert werden.
  4. Facebook, Instagram, Twitter sowie auch LinkedIn bieten diverse Content-Formate an. Jedes Format kann, sofern es mit einem fixen Ziel definiert wird, nach Wunsch ausgerichtet und optimiert werden. Auch hier soll darauf geachtet werden, wie die Zielgruppen auf die Bildsprache sowie das Format reagieren. Welche Formate werden bevorzugt? Wie entwickeln sich die Preise der Ausrichtung? Etc.

TESTING, TESTING, TESTING

Nur wer die wertvollen Insights einer Kampagne strukturiert auswertet und somit eine gute Datenstruktur bildet, kann daraus wichtige Erkenntnisse ziehen. So sollte bei der Planung einer Content-Strategie immer auf die Datenstruktur geachtet werden. Welche Visuals werden für AB/Tests eingesetzt? Was sind die Ziele dieser Tests, resp. welche Erkenntnisse sollen daraus resultieren?

USER GENERATED CONTENT
 

User Generated Content (UGC) ist ein riesiger Trend, der von Marken in verschiedenen Formen von Kundenbewertungen bis hin zu vollständigen Testimonials umgesetzt wurde. Als Agentur müssen wir jedoch feststellen, dass UGC von den Kunden oft übersehen wird. Da das Influencer Marketing immer mehr an den Rand der Bühne in Sachen Marketing-Reflexe rückt, bleibt UGC oft auf der Strecke. Dennoch werden Inhalte, die von echten, überzeugten Nutzern erstellt werden, immer die vertrauenswürdigste Form der Information sein.

Wir haben ein paar Bereiche ausgewählt, in denen wir die Erforschung von UGC sehr empfehlen:

  • Employer Branding – machen Sie Ihre vertrauten Kollegen und Kunden zu Ambassadoren in den sozialen Medien (darüber wird unser nächster Blog-Beitrag ausführlich berichten)
  • Ihre Marke zugänglicher machen – Produkte, die in einer Kampagne vielleicht etwas schwierig zu erklären sind, werden durch nutzergenerierte Bewertungen verständlicher und einfacher. Nehmen Sie zum Beispiel einen Face-Roller. Wenn Sie die Instagram Story einer Frau sehen, wie sich das Aussehen ihrer Haut nach der Benutzung verändert hat, ist das vielleicht mehr Werbung wert, als Sie sich vorstellen können. 
  • Planen sie eine Eröffnung oder den Launch eines neuen Produktes?
    Wir können nicht genug empfehlen, Social Media Kanäle aufzubauen, auf denen Sie die Erfahrungen Ihrer Kunden teilen. Die Menschen lieben es zu sehen, was andere an einem bestimmten Ort erlebt oder getan haben, um herauszufinden, ob sich ein Besuch für sie ebenfalls lohnen würde.

INFLUENCER-MARKETING 2020
 

Auch wir sehen, dass in der Schweiz das Thema Influencer Marketing in den letzten Jahren gross aufgebauscht wurde, aber dass Kampagnen in vielen Fällen nicht sorgfältig genug durchdacht sind. Das volle Potential der Disziplin «Influencer-Marketing» wird nicht ausgeschöpft, wenn Unternehmen Influencer einfach dafür bezahlen, dass sie deren Produkt oder Dienstleistung auf ihren Kanälen mit einem oder paar wenigen Posts bewerben und die Beziehung zwischen Marke und der Person danach wieder beendet ist. Stattdessen sollten Kampagnen weitergedacht und zuerst folgende Fragen beantwortet werden:

  • Wer sind die wirklichen Key Opinion Leader für mein Produkt?

  • Welche Influencer nutzen mein Produkt sowieso im Alltag / bzw. könnten es nutzen?

  • Welche Influencer haben eine Community, die sich für mein Produkt interessiert?

  • Welche Influencer können mein Produkt visuell und mit Storytelling in Szene setzen, dass es a) glaubhaft wirkt und zu ihrem Kanal passt und b) ich den Content auf meinen eigenen Kanälen weiter ausspielen kann.

Weiter sehen wir vier wichtige Faktoren, welche für ein strategisches Influencer-Marketing wichtig sind:

  1. Mehrheitlich mit Micro- & Nano-Influencer arbeiten
  2. Verfolgen eines Storytelling Approaches, nicht eines Werbe-Approaches
  3. Sich nicht nur auf die Plattform Instagram fokussieren. Pinterest und Co. sind genauso gute Ergänzungen und können echte Trafficbooster sein.
  4. Video Content ist Key. Die Influencer sollten neben den oben erwähnten Punkten auch danach ausgewählt werden

Eine Influencer Kampagne sollte passend zur gesamten Media-Strategie verstanden werden. Dafür muss zu Beginn ein sorgfältiges Influencer Mapping erfolgen.

REAL-TIME CONVERSATIONS
 

Einer der wichtigsten Trends für Marken im 2020 und darüber hinaus ist die zunehmende Bedeutung von Aktualität und Relevanz der geschaffenen Inhalte. Die Zielgruppen (Personas) so zu analysieren, zu kennen und zu wissen, worüber sie heute sprechen (Social Listening!) und in der Lage zu sein, sich real-time und direkt in diese Gespräche einzubringen, wird für Marken in Zukunft immer wichtiger werden.
Dies gilt insbesondere auch für Social Customer-Services. User wollen umgehend Antworten und keine Stunde oder mehr warten müssen. 

Für Marken wird es also in Zukunft noch viel wichtiger zu wissen, was für ihr Publikum relevant ist, um sofort in den Dialog einzusteigen und mit ihren Kunden auf der Plattform zu interagieren.

Kurz um – alles wird noch stärker Daten getrieben sein. Das Zitat von W. Edwards Deming “Without Data you're just another person with another opinion” wird immer realer. Stellen Sie sich darauf ein.  

* Zitat von Unbekannt