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Chiara Vissa

Donnerstag 9. September 2021

Stay creative: Wie man gute Ideen sucht und findet

Wer in der Kreativbranche arbeitet, weiss, wie essenziell gute Ideen sind. Und wer in der Kreativbranche arbeitet, weiss aber auch, wie herausfordernd die Suche nach guten Ideen sein kann. Bevor ihr euch mit der Angst vor dem weissen Blatt konfrontiert seht, liefern wir in diesem Blogbeitrag Denkanstösse für eine erfolgreiche Ideenfindung und verraten, wie wir bei PRfact kreativ bleiben. 

 

Zugegeben, es wäre schon schön, könnte man mit dem Finger schnippen und sie wäre da: die eine, geniale Idee. Doch das ist und bleibt ein Wunschdenken. Inspiration für gute Ideen liefert mir beispielsweise mein Alltag. Ich gehe durch’s Leben, treffe Menschen, führe spannende Gespräche, entdecke neue Orte, werde mit bestimmten Situationen konfrontiert, sehe einen spannenden Film – und dann kommt mir möglicherweise plötzlich ein Gedanke, der es sich weiterzuspinnen lohnt. Ein Gedanke, der womöglich Potenzial für eine geniale Idee hat. Doch es gibt auch andere Ansätze, die zu guten Ideen führen, als dass man mit offenen Augen und Ohren durch’s Leben geht. Philipp Barth zum Beispiel ist davon überzeugt, dass gute Ideen keine Glückssache sind und jede/r gute Ideen haben kann – wenn man ein paar Dinge befolgt. Der ehemalige Creative Director und Geschäftsleiter Kreation bei Jung von Matt in Deutschland hat zu diesem Thema ein Buch mit dem Namen «Das Buch für Ideensucher – Denkanstösse, Inspirationen und Impulse für Kreative» geschrieben. Darin zeigt er verschiedene Techniken auf, durch die man auf gute Ideen kommen kann. Meine Top 6 der Kreativtechniken habe ich für euch nachfolgend aufgelistet und kurz zusammengefasst. 

 

1.    Die Flow-Technik


Funktioniert wie folgt: Sich entspannen, zurücklehnen und einen Stift sowie ein Blatt Papier zur Hand nehmen. Danach schreiben wir die Aufgabe in einem einzigen Satz auf, und versuchen eine grobe Skizze der Aufgabe anzufertigen. Schliesslich stellen wir auf Autopilot und lassen dem Gehirn freie Bahn. Es geht darum, zu assoziieren, zu träumen, mit dem Briefingsatz zu spielen, die Worte in der Aufgabe zu verändern, und das Problem aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Dabei ist es wichtig, dass wir unsere Gedanken stichwortartig aufschreiben und skizzieren. Irgendwann sollten wir so in eine Art «Flow-Zustand» kommen. Wir sollten aber darauf achten, dass die eigene Aufmerksamkeit stets bei der Briefing-Aufgabe bleibt und nicht schon zu weit abschweift. Ich selbst liebe es übrigens, mit entspannter Hintergrundmusik zu brainstormen, während ich für eine Aufgabe Mindmaps kreiere. So kann ich mich gut konzentrieren und komme irgendwann meistens in diesen «Flow». 


2.    Neues-Durch-Neues-Technik


Der Routine entkommen! So lautet hier die Devise. In einem ersten Schritt beobachten wir uns dafür selbst. Anschliessend sollten wir herausfinden, in welchen Situationen wir routiniert immer das Gleiche tun. Haben wir solche Gewohnheiten aufgespürt, müssen wir uns fragen, ob es sich um eine positive oder negative Gewohnheit handelt – denn nicht jede Gewohnheit ist hinderlich. Am Morgen vor Arbeitsbeginn eine To Do-Liste schreiben oder mittags Yoga zu machen, sind beispielsweise positive Gewohnheiten. Wenn wir gemäss Barth aber immer nach demselben Schema arbeiten, dann ist das für die Ideenfindung nicht gerade förderlich. Diesen negativen Routinen entkommen wir indem wir aus dem Kreislauf ausbrechen und gezielt mal etwas Anderes tun als das Übliche. Zum Beispiel indem wir einen anderen Weg zur Arbeit nehmen als der übliche oder nach einer anderen Zeitung greifen als der üblichen. Neues kann nämlich nur durch Neues entstehen.


3. Die Akkordeon-Technik 


Diese Technik ist eine, die ich selbst schon seit eh und je anwende und sehr nützlich finde. Die Akkordeon-Technik besagt nämlich, dass kleine Pausen den Ideenfluss erhalten – und dem kann ich absolut beipflichten. Wie wir diese Technik am effektivsten anwenden? Für eine bestimmte Zeitspanne konzentriert arbeiten, beispielsweise 45 oder 60 Minuten. Danach machen wir eine kleine Pause von circa 10 Minuten und tun das, worauf wir Lust haben – sei es einen Kaffee trinken, ein paar Sonnengrüsse machen oder einfach kurz frische Luft schnappen. Ist diese Pause vorbei, arbeiten wir wieder 45 oder 60 Minuten konzentriert bevor wir uns dann wieder eine kurze Pause gönnen. Diese Pausen sind goldwert, denn wir setzen uns anschliessend wieder mit frischem Kopf an die Arbeit und wurden während der Pause möglicherweise sogar inspiriert.

 

4. Die Reporter-Technik


Diese Technik verfolgt das Ziel, die Story zu finden. Wir versetzen uns in die Lage eines investigativen Reporters hinein und betrachten die uns vorliegenden Informationen. Wir müssen uns dann fragen, wo die heisse Story liegt. Recherchieren, recherchieren und nochmals recherchieren – und zwar solange, bis wir das Gefühl haben, etwas Spektakuläres erzählen zu können.


5. Die Insight-Technik


Hier schauen wir unserer Zielgruppe in den Kopf. Wenn es also um ein Briefing für eine bestimmte Produkt-Lancierung geht, sollten wir wissen, wen wir damit ansprechen wollen. Es ist wichtig, so viel wie möglich über unsere Zielgruppe herausfinden. Danach verdichten wir diese Informationen zu einer konkreten Person, die diese Zielgruppe in Form einer Persona repräsentiert (ja, der Begriff «Persona» dürfte allen Kommunikations- und Marketingspezialiten bekannt sein ;-)). Wir fragen uns, welche Interessen, Bedürfnisse und Wünsche diese Persona hat. Philipp Barth ruft dazu auf, einen Insight zu finden, der die Persona bewegt und relevant für sie ist. Anschliessend fragen wir uns, wie unser Auftraggeber oder sein Produkt auf diesen Insight eine Antwort geben könnte. 

 

6. Die Edison-Technik


Bei dieser Technik steht die Konkurrenz im Fokus. Wir recherchieren, welche Ideen es rund um das Thema unseres Briefings schon gibt. Dann fragen wir uns, bei welcher Idee möglicherweise Potenzial verschenkt wurde. Was könnten wir kritisieren und wie könnten wir diese Kritikpunkte beseitigen? Wie würde eine Verbesserung dieser bestehenden Idee aussehen? Wie könnte das Update vom Update der Idee aussehen? Wie Barth sagt, sei es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass es hier nicht darum ginge, Ideen zu klauen. Es ginge lediglich darum, die Ideen so weiterzuentwickeln, bis sie ihr volles Potenzial entfalten.  


Wie wir bei PRfact kreativ bleiben? Einerseits wenden wir einige der soeben vorgestellten Techniken auch selbst an. Andererseits nutzen wir gerne die Möglichkeit des kreativen Austauschs und organisieren hin und wieder so genannte «Crea-Meetings». Diese veranstalten wir beispielsweise dann, wenn ein Pitch für einen Kunden ansteht. Bunt zusammengewürfelt aus verschiedenen Teams, mit unterschiedlichem Background, tun wir uns zusammen und brainstormen zu einem bestimmten Auftrag. Diese Meetings sind sehr effizient, denn die besten Ideen entstehen doch indem man einzelne Inputs zusammen weiterspinnt, vertieft und entwickelt. Ganz nach dem Motto: Teamwork makes the dream work! Bei uns in der Agentur finden auch immer wieder «Brown Bags» statt, an denen ein Kopf von PRfact zu einem bestimmten kommunikationsrelevanten Thema eine Präsentation hält, um so die Kolleginnen und Kollegen mit neuem Wissen und Inputs zu beliefern. Wer weiss, möglicherweise erhalten wir so auch genügend Futter für unser Gehirn, dass neue geniale Ideen entstehen. ;-)


Ich lade euch dazu ein, solche «Crea-Meetings», «Brown Bags» oder Philipp Barths Kreativtechniken mal auszuprobieren. Und übrigens, wann immer ihr auf eine gute Idee stosst, gilt es etwas ganz Wichtiges zu beachten: Ihr müsst selbst von eurer Idee überzeugt sein! Die beste Idee nützt nämlich nichts, wenn ihr nicht selbst daran glaubt.