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Dominique Lauber

Dienstag 22. Dezember 2020

PR- und Digital-Marketing-Trends im 2021

Viele sind sich einig: Das Jahr 2020 möchten wir möglichst schnell hinter uns bringen. Zu gross waren die Zerwürfnisse in Wirtschaft und Politik, die Einschränkungen im Kulturleben und eine teilweise dramatische Veränderung der Medienlandschaft. Doch es gibt zum Glück auch positive Aspekte dieser Pandemie. In aller Kürze sind gewaltige Trends entstanden, die noch eine Zeit lang anhalten werden. Zeit also, um uns diese näher anzuschauen und ein wenig in die Kristallkugel zu blicken, was uns nächstes Jahr erwartet.

 

Arbeit wird 100% digital

Mit Corona haben auch die letzten Branchen komplett auf digitale Prozesse umgestellt. Arbeit wird in Zukunft unabhängig von Ort und Zeit möglich sein. Das gilt ganz besonders für Marketing- und PR-Berufe. Mussten im März noch notfallmässig Laptops angeschafft und das Home Office eingerichtet werden, so wird das im 2021 zum ganz normalen Alltag gehören. Vorteile davon: Repetitive Arbeiten können automatisiert werden und digitale Tools für das Zusammenarbeiten aus der Ferne werden im Rekordtempo weiterentwickelt.

Social Commerce ist der neue Wachstumstreiber

Facebook hat kürzlich angekündigt, in Zukunft ihre E-Commerce-Lösung auch auf WhatsApp auszuweiten. Somit sind alle Plattformen des Konzerns (Facebook, Instagram und WhatsApp) mit dem gleichen Shopsystem ausgestattet. Dies ebnet den Weg für eine einfache Shoplösung auf den grössten Social-Media-Plattformen, die besonders für KMUs einfach zu bedienen und einzurichten ist. Es kann davon ausgegangen werden, dass die E-Commerce-Lösungen ständig weiterentwickelt werden und Facebook hier nächstes Jahr einen besonderen Fokus darauf legt.

Livestream wird Mainstream

Nicht erst seit dem Aufstieg von Twitch ist Livestreaming in aller Munde. Eine Umfrage des Interactive Advertising Bureau hat gezeigt, dass Livestreaming allmählich das Live Fernsehen verdrängt. 47% der User, die regelmässig Live Content anschauen, gaben an, 50% mehr Live Content zu konsumieren verglichen mit dem selben Zeitraum vor einem Jahr. Fast die gleiche Anzahl (44%) gab an, deswegen weniger Live TV zu schauen. Am Superbowl, DEM Sportevent des Jahres, wächst die Zahl der Livestreamer jedes Jahr um 20% und mehr. Twitch konnte die Anzahl der Stunden, die live gestreamt wurde, von 2 Milliarden auf über 3 Milliarden steigern von Q1 2018 bis Q1 2020. Das sind über 50% Wachstum innerhalb von 2 Jahren. Mit 65% Marktanteil in diesem Segment gehört Twitch klar zum Marktführer im Livestream-Segment, sogar noch vor YouTube und Facebook.

Wertebasierte und nachhaltige Business Modelle boomenl

Das Jahr 2020 hat uns mit diversen Bewegungenwie Black Lives Matter und Klimastreiks gezeigt, dass in Zukunft eine wertebasierte Kommunikation und ein Fokus auf Nachhaltigkeit zum Repertoire jedes Unternehmens gehören - und gehören müssen. Unternehmen, die das bieten, sind in der Gunst der Kunden bevorteilt. Dabei ist es wichtig, nachhaltige Veränderungen nicht nur in einer einmaligen Medienkommunikation kund zu tun, sondern längerfristig ein nachhaltiges Business Modell zu schaffen und das für die Medien transparent zu machen. Unternehmen sollten seit letztem Sommer vor allem die drei Werte DEI (Diversity, Equity, Inclusion) im Auge behalten und ihren Standpunkt dazu festlegen.

Das Verschmelzen von Corporate Communication und Marketing

Es gab schon immer ein Spannungsfeld zwischen Marketing und PR/Kommunikation in grösseren Unternehmen. Das liegt daran, dass beide um Budgets konkurrieren und dass Marketing als proaktive Disziplin angesehen wird, die für die Förderung des Wachstums verantwortlich ist, während Kommunikation als eher defensiv wahrgenommenwird und Krisen- und Reputationsmanagement beinhaltet. In Zukunft sorgen clevere Unternehmen dafür, dass beide Bereiche zusammenarbeiten, um die Kundenerwartungen an ein wertebasiertes Marketing und eine wertebasierte Kommunikation zu erfüllen.

Neue Social-Media-Plattformen fördern die Influencer-Kultur

Wer hätte Anfang Jahr gedacht, dass die gerade einmal 16-jährige Charli D’Amelio auf Tik Tok im November ihren 100. millionsten Fan feiert? Dafür brauchte sie nicht einmal 18 Monate. Auf Youtube ging es 14 Jahre, bis jemand auf 100 Millionen Follower kam. Das mag daran liegen, dass die Social- Media-Nutzung durch Covid-19 stiegt. Fakt ist aber auch, dass schon vor der Pandemie die Influencer-Kultur zugenommen hat. Dieser Trend wird weitergehen und in einem Jahr werden neue Memes ein Millionenpublikum erreichen. Ebenfalls werden wir nächstes Jahr ein paar neue Influencer kennenlernen, die im Nu zu Berühmtheiten geworden sind.

Immer kürzere Videos und Video Ads

Obwohl immer mehr Zeit auf Social Media verbracht wird, nimmt eine andere Zahl je länger je mehr ab: die Aufmerksamkeitsspanne.

Waren vor zwei Jahren noch 30-sekündige Videos der Hype, so ist diese Zeit mittlerweile auf 15 Sekunden gesunken. Und die neuesten Umfragen zeigen, dass der Trend weiterhin in Richtung kürzere Videos geht. Kürzere Video Ads werden weniger oft übersprungen und besser in Erinnerung behalten als längere Ads. Zudem kommen sie sowohl bei YouTube, Instagram als auch bei Tik Tok in Zukunft vermehrt zum Einsatz. Wir erwarten, dass sich dieser Trend 2021 fortsetzen wird.

Virtual und Augmented sind die neue Schlachtfelder der Tech-Giganten

Sowohl Apple als auch Facebook arbeiten an einer AR Brille, die sich nicht mehr gross von normalen Lesebrillen unterscheidet. Facebook hat zudem mit dem erst kürzlich erschienen Oculus Quest 2 die Vorbestellzahlen der VR Brille verfünffacht und der Technologie geholfen, endlich einen Massenmarkt zu erreichen. Beide Technologien eröffnen in naher Zukunft bisher unvorstellbare Möglichkeiten für persönliche und kontextbasierte Werbung, in der beide Konzerne die Zukunft des Werbemarkts riechen. Es bleibt spannend, was für technische Neuerungen sowohl im Hardware- wie auch Softwarebereich hier auf uns zukommen werden.